Immer diese realistischen Filme, die meinen, dass es reicht, Laiendarsteller in charakteristischen alltäglichen Ausschnitten zu beobachten, um Tiefgründiges über unsere heutige Welt zu vermitteln. Hier hat man hinterher zwar einen recht guten Eindruck von Stars Charakter, allein weil sie anders ist und weil man sie nach ihrem Traum fragt und ihr dadurch Kontext gibt, einen Sinn, aber die anderen? Warum unterhalten die sich nie? Warum ist ihre Ausdrucksweise auf das Mitsingen von Hip-Hop-Parolen beschränkt? Weil die amerikanische Kultur eben keine Individuen erzieht, sondern nur Aufschneider, amorphe, faktenlose Fabulisten? „The condescending—doubtless unintentionally condescending—stereotype of working people being nonverbal clears the stage for filmmakers to represent them—not to depict them but, in effect, to speak on their behalf.“ (Richard Brody)
So sehr der Film ein vielseitiges Bild Amerikas zeichnen will, so sehr fehlt ihm dieser tatsächliche Kontext. Nicht nur die jungen Menschen innerhalb des Vans sind undefiniert, auch die Gesellschaft außerhalb wird auf wenige Abziehbilder reduziert. Der Film bestätigt lediglich Vorurteile statt sie wenigstens lebendig, eckig und kantig zu machen. Außerdem: Wer verliebt sich denn bitte in einen Shia LaBeouf mit Proll-Zopf?
Und dann ist da Robbie Ryans Kameraarbeit, die durch ihr Schachtelformat die unbegrenzten Möglichkeiten in der amerikanischen Weite abschottet, aber durch ein ständiges Sprengen des Rahmens durch Menschen und Gesichter auch die Mannigfaltigkeit der menschlichen Erfahrung evoziert und die zunehmend durch güldenen Sonnen- und Feuerschein das Magische im Realismus finden will, in der kollektiven, selbstvergessenen Euphorie des Tanzens beispielsweise, aber das ist letztendlich ja nur ein Trick, der Erleben vorgaukelt. Leben ist, was zwischen den Klischees von Lagerfeuern und Lensflares passiert.
Aber die über zweieinhalb Stunden sind recht kurzweilig vergangen.
